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Tag zwei auf der imm Cologne bzw. der PASSAGEN Interior Week, ein Text von Stefanie Treiber…
Heute sind wir ausschliesslich auf den PASSAGEN unterwegs- genauer gesagt im Belgischen Viertel. Aus der U-Bahn raus stolpern wir auch schon in den ersten Laden mit der bekannten orangen PASSAGEN Flagge: Siebter Himmel. Kaum hat man einen Fuß in den Laden gesetzt springt einem ein wunderbares Kleid von dem finnischen Hersteller Marimekko in die Augen und nicht nur das, ein Tisch voller ansprechender Homeware im gleichen Stil – ein Hoch auf skandinavisches Design.
Und es hört nicht auf, ein scheinbar unendliches Ladengeschäft, das mit jedem weiteren Raum (es sind insgesamt sieben!) immer mehr Stil zeigt – faszinierend und ein absolutes Muss für alle, die sich dem klassischen Stil von Marimekko verfallen fühlen.
Noch ganz verklärt von all den schönen Dingen gehen wir die Brüsselerstrasse weiter in Richtung Moltkestrasse. Vorbei an der imposanten Kirche St. Michael, in der eine Installation der Detmolder Hochschule für Architektur und Design stattfindet. Türe auf, hereingetreten und…WOW!! Der ganze vordere Bereich des Kirchenschiffs und der Chor sind ausgeleuchtet mit riesen Ornamenten.
Erst bei näherem Betrachten erkennt man alte Overhead Projektoren, die mit Flüssigkeit eingefärbte Kristall Kuchenplatten an die Decken projizieren – fantastisch und so einfach! Kunst und Design perfekt vereint. Nicht nur Lichtdesign sondern auch Sounddesign runden die mystische Stimmung gelungen ab.
Gegenüber der Kirche sehen wir einen wunderschönen Galerieraum, der gut besucht zu sein scheint. Mit Recht, denn beim Betreten werden wir von einer sehr sympathischen Dame begrüßt (Beatrix v. Lüpke), die uns voller Stolz das brandneue Projekt <Rahmlow> ihres Sohnes vorstellt, der soeben auf der Preisverleihung der Interior Week ist, da er und sein Kompanion überraschend nominiert wurden.
Wir erkennen auch sehr schnell warum: der Tisch R2 besticht durch seine Schlichtheit und Genialität. Aber was ist das Geheimnis und warum sehen wir so viele Fotos aus den 80ern? Beatrix erklärt uns die ganze Geschichte: Der verstorbene Mann war vor 35 Jahren Designer, das Projekt verfiel jedoch in einen Winterschlaf nach 10 erfolgreichen Jahren der Produktion und verschwand auf dem Speicher wo der Sohn Aaron es beim Umzug wiederentdeckte und wertschätzte.
Mit Freund Justus Leopold erweckt er den Tisch und das grundlegende Design wieder zum Leben und erweitert die Entwürfe des Vaters mit eigenen Ideen. Die Liebe und Leidenschaft der Familiengeschichte ist mit Perfektion umgesetzt worden und jedes Detail in diesem schönen Ausstellungsraum ebenso. Wir sind beeindruckt und gespannt, ob der Preis an die beiden Designer gehen wird- wir drücken die Daumen!
Drei Besuche und schon so beeindruckt! So kann es weitergehen… tut es aber irgendwie nicht. Es ist schwer einen gewissen Flair im Belgischen Viertel zu finden, obwohl doch der Dienstag der Cocktailabend hier ist….hmmmm….alles wirkt irgendwie in sich geschlossen. Keine Spur von gemeinsamen Aktionen, nirgendwo scheint Partystimmung zu sein, die Strassen sind fast leer. Auch bei uns kommt wenig Stimmung auf – irgendwie hatten wir das alles anders in Erinnerung. Also gehen wir erst mal in die Markthalle und trinken ein schönes Glas Rotwein bei unseren Freunden von der IMI Winery.
Wir geben dem Abend noch eine Chance und gehen zu Jan Cray Möbel in den absolut coolen Showroom im Parkhaus – und zack, sind wir schon wieder voll geflasht: eine Modulküche, die so perfekt verarbeitet wie designed ist. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus, hier ist alles einfach perfekt: tolles Flair, schöne Gesamtinszenierung und sehr lecker zubereitetes Essen auf den Ausstellermöbeln.
Es herrscht eine warme, freundliche Atmosphäre und schnell komme ich mit Jan Cray ins Gespräch. Er erklärt mir seinen Arbeitsstil und zeigt mir mit Begeisterung die technischen Features seines Möbelstücks, wie z.B. der Wasserhahn von Quooker, aus dem auf Knopfdruck kochendes Wasser kommt. Oder die sehr edel verarbeitete Edelstahl Arbeitsplatte, in welcher die Gaskochfelder direkt eingearbeitet sind – einfach nur perfekt!
Ich kann gar nicht genug bekommen und lasse mich direkt von Jans Begeisterung anstecken und löchere ihn mit Fragen, wie: wo produziert ihr? Wie produziert ihr? Wieviele seid Ihr? Warum Küchen? Und, und, und. Die Antworten begeistern mich noch mehr: alles wird direkt in Hamburg in der Werkstatt produziert, alle Beteiligten sind innerhalb von 50km zu erreichen (!), die Modulküche ist ein weiteres Produkt aus seiner Möbellinie und als Möbelstück soll sie auch betrachtet werden. Mit der dieser Produkterweiterung hat Jan ein neues Terrain betreten, was für ihn eine gewollte Herausforderung war.
Und das ist ihm auch gelungen. Wir verabschieden uns von ihm und seinem sympathischen Team aus Metall Design Studenten, BWLern und Köchinnen.
Fazit vom Abend: mit nur wenigen durch Zufall ausgesuchten Locations sind wir massiv beeindruckt von der Professionalität und Leidenschaft der Designer und angehenden Designern. Mehr davon!
Text: Stefanie Treiber
Fotos: Esther Ollick